Hopfen wird auch die „Seele des Bieres“ genannt, ohne ihn wäre die Bitterkeit im Bier und die Aromatik einiger Bierstile undenkbar. Hier erklären wir Dir, was Hopfen genau ist, welche Sorte zu welchem Bierstil passt, wie Du die Bitterkeit in Deinem selbstgebrauten Bier anpasst und warum er beim Brauen so verdächtig nach Kiffen riecht.
Warum ist Hopfen im Bier so wichtig?
Damit Dein Bier ausgewogen schmeckt, wird der Malzsüße in Deinem Bier eine bittere Komponente an die Hand gegeben: Der Hopfen. Ohne Hopfen wäre Dein Bier sehr süß. Aber Hopfen sorgt nicht nur für ein unverwechselbares Aroma, sondern trägt, dank der für die Bitterkeit zuständigen Alphasäure, auch maßgeblich zur Haltbarkeit Deines Bieres bei. Alphasäure hat eine erstaunlich intensive antimikrobielle Wirkung. Somit ist Hopfen der natürliche Konservierungsstoff des Bieres und es braucht keine E-Stoffe, um Dein Bier haltbar zu machen – weshalb im 18. und 19. Jahrhundert aufgrund fehlender Kühlmöglichkeiten vor allem Bierstile mit einem hohen Hopfenanteil gebraut wurden. High Fives vom Reinheitsgebot!
Nur weibliche Pflanzen bilden Dolden aus, die zum Bierbrauen verwendet werden
Ein paar Daten und Fakten für Besserwisser
Hopfen ist eine Kletterpflanze, die zu den Hanfgewächsen zählt. Aha! Daher also der verdächtige Geruch, wenn man ihn beim Bierbrauen kocht. Nur die weibliche Pflanze bildet Dolden, männlicher Hopfen wird aus dem Anbaugebiet entfernt. Hopfen wächst bis zu 10 Meter hoch, beum Anbau wird also viel Platz in die Höhe benötigt. Die ältesten Dokumente für die Kultivierung von Hopfen gehen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Wegen seiner konservierenden Wirkung, seiner feinen Bitterkeit, aber auch wegen seines angenehmen Geschmacks setzte sich Hopfen über die Jahrhunderte als Bierzutat z.B. gegen Gruit und Schafgabe durch. Die heute bedeutendsten Hopfenanbaugebiete sind die Hallertau in Bayern und das Yakima Valley im Staat Washington, USA.
Hopfenfeld in der Hallertau
Der Unterschied zwischen Bitter- und Aromahopfen
Bitterhopfen enthält viele Bitterstoffe und wird deshalb vorwiegend zum schlichten Bittern des Bieres verwendet, während Aromahopfen den Biergeschmack und das Bouquet durch seinen hohen Anteil an Aromaölen noch facettenreicher macht. Vor allem bei Craftbieren erfreut sich Aromahopfen großer Beliebtheit. Beispiele für beliebte Bitterhopfensorten sind Magnum (verwenden wir z.B. für unser „Helles“), Hercules und Perle. Beliebte Aromahopfen sind Cascade (besticht durch seine zitrusartigen Aromen und findet Verwendung in unserem „Pale Ale“), Citra (Limette und tropische Früchte, wird in unserem „India Pale Ale“ verwendet) und East Kent Golding (würzig-erdig mit Teenoten, findet sich in unserem „Dunklen“ wieder).
Dolden oder Pellets?
Nicht nur Hobbybrauer, sondern auch professionelle Brauereien verwenden Hopfen nicht mehr nur als Dolden in ihrer Reinform, sondern greifen immer häufiger auf gepresste Hopfenpellets zurück. Bestandtteile des Hopfens, die für die Aromatisierung keine Relevanz haben (wie zum Beispiel der Stil), werden bei der Pellet-Herstellung entfernt. Der Rest der Dolden wird getrocknet, zermahlen und in die Pellet-Form gepresst. Die Qualität des Hopfens leidet bei diesem Verfahren kaum, der Hopfen lässt sich neben der Platzersparnis aber deutlich besser dosieren – weshalb auch wir unseren Hopfen in Pelletform liefern.
Hopfen in Pelletform lässt sich gut dosieren
Wie passe ich die Bitterkeit in meinem selbstgebrauten Bier an?
Um die Bitterkeit und die Aromaöle aus dem Hopfen zu lösen, wird der Hopfen in Deinem zukünftigen Bier gekocht. Das Hopfenkochen mit der Braubox dauert 60 Minuten. Dabei gilt die Faustregel: Umso länger der Hopfen gekocht wird, desto mehr Bitterstoffe werden aus ihm gelöst. Umso kürzer er gekocht wird, desto mehr Aromaöle, die sich bei langem Kochen verflüchtigen, werden gelöst. Ein Beispiel: Du willst ein Bier brauen, dass sowohl knackig-bitter, als auch sehr aromatisch ist, z.B. ein India Pale Ale. Vereinfacht gesagt benötigen wir also eine Hopfenzugabe am Anfang des Hopfenkochens für die Bitterkeit des Bieres und eine Hopfenzugabe kurz vor dem Ende, bei der die feine Aromatik des Aromahopfens zur Geltung kommt. Wenn Dir Dein selbstgebrautes Bier also zu bitter oder zu mild ist, kannst Du die Hopfengaben einfach anpassen: Gib den Hopfen etwas früher beim Kochen hinzu und Dein Bier wird bitterer; gib ihn etwas später hinzu oder verringere die zugegebene Gesamtmenge und Dein Bier wird milder.