Goldgelb, spritzig und fruchtig – Apfelcider ist mehr als nur eine leckere Alternative zu Bier oder Wein, vor allem selbstgemacht ist er eine geschmackliche Offenbarung! Aber wie kann man eigentlich Cider aus eigenen Äpfeln herstellen? Wir haben einen Nachmittag lang mit den Jungs von “Lazy Fox Cider” die Obstmühle und Saftpresse gerockt:
Cider selber machen aus eigenen Äpfeln – das benötigst Du für 5 Liter fertigen Apfelcider:
- Eine Braubox der Sorte „Apfelcider“. Die gibt es auch ohne mitgelieferten Saft: → Im Shop ansehen
- Falls Du schon eine Braubox besitzt, bekommst Du hier Ciderhefe, Birkenzucker und Anleitung als Nachfüllpaket (einfach die Variante “Ohne Saft” auswählen): → Im Shop ansehen
- Eine Obstmühle (wir empfehlen diese: → Auf Amazon ansehen)
- Eine Saftpresse mit 18 Liter Volumen (wir empfehlen diese: → Auf Amazon ansehen)
- Einige Holzklötze (die mitgelieferten Hölzer von der Saftpresse reichen ggf. nicht aus. Wer kein eigenes Holz hat, kann hier Extra-Holz mitbestellen: → Auf Amazon ansehen
- ca. 12 kg Äpfel
- Einen großen Kochtopf (mind. 5 Liter Volumen)
- Einen kleineren Behälter für die Reinigungsflüssigkeit
- Einen Kochlöffel
- Einen Trichter
- Eine grammgenaue Küchenwaage
- 12 leere Bügelflaschen à 0,33l oder 8 Flaschen à 0,5l. Falls Du keine Flaschen hast, kannst Du hier welche bekommen: → Auf Amazon ansehen
- Haushaltszucker
- Leitungswasser
Der beste Apfelcider hat ein Gleichgewicht zwischen Süße und Säure. Hersteller mischen ihren Cider üblicherweise aus verschiedenen Apfelsorten. Deine eigene Mischung zu finden ist eine Sache des Experimentierens, was ein köstliches Abenteuer sein wird. Ein Verhältnis von 3 Teilen süßen Äpfeln und einem Teil sauren Äpfeln hat sich bei uns bewährt. Hast Du nur eine einzige Apfelsorte zur Verfügung (z.B. von einem einzelnen Obstbaum in Deinem Garten), dann mach Dir keine Sorgen. Solange die Äpfel eine gute Balance aus Süße und Säure aufweisen, wirst Du auch aus ihnen einen leckeren Cider zaubern.
Wir haben unsere Äpfel aus dem „Alten Land“, einem einzigartigen Landstrich vor den Toren Hamburgs mit prächtigen Apfelplantagen. Wer in der Nähe von Apfelanbaugebieten in Norddeutschland oder der Bodenseeregion wohnt (oder einen Obsthof in der Nähe hat), dem empfehlen wir im Herbst wärmstens einen Ausflug dorthin um selbst Äpfel zu pflücken. Auf Wochenmärkten findet man ebenfalls häufig Stände mit Äpfeln aus der Region.
Stellt sich nur noch die Frage, wie viele Äpfel Du brauchst. Zur Herstellung von Cider mit der Braubox benötigst Du knapp 5 Liter Apfelsaft. Aus 2,5 kg Äpfeln bekommst Du etwa einen Liter Saft gepresst (wahrscheinlich etwas mehr, aber das schadet ja nicht), also solltest Du mindestens 12 kg Äpfel zur Verfügung haben.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Wasch die Äpfel, schneide Druckstellen heraus und entferne den Stängel. Bevor die Äpfel gepresst werden, musst Du sie zerkleinern. Das machst Du am Besten mit einer Obstmühle. Wir haben eine Mühle mit Handkurbel verwendet. Die Äpfel müssen vorgeschnitten in die Mühle gegeben werden, wir haben kleine Äpfel halbiert und größere geviertelt. Hin und wieder müssen die Äpfel mit etwas Nachdruck in die Walzen gedrückt werden. Dabei ist Vorsicht angesagt: Einen zermahlenen Finger hat niemand gern in seinem Cider!
Nach dem Zermahlen der Äpfel werden diese gepresst. Für das Pressen haben wir eine Saftpresse in einer 18-Liter-Variante verwendet. 18 Liter bedeutet wohl das Volumen an Äpfeln, das die Presse fasst – nicht die Menge an Apfelsaft, die man bei einem Pressvorgang herausbekommt. Beim Pressen können zwei weitere helfende Hände definitiv schaden.
Nachdem Du den frischesten Apfelsaft der Welt aufgefangen hast, ist er fast bereit für die Gärung. Vorher muss er noch pasteurisiert werden, um unerwünschten Keimen und Hefesporen keine Möglichkeit zu geben, unsere Ciderhefe bei der Gärung zu stören. Erhitze den Apfelsaft dafür in einem Kochtopf auf 70-75°C und halte diese Temperaturspanne für 10 Minuten. Achte darauf, dass die Temperatur im Topf nicht 85° C übersteigt. Das würde die Pektine im Apfelsaft freisetzen, was für eine starke Trübung des späteren Ciders sorgt.
Anschließend wollen wir den Saft möglichst schnell herunterkühlen, um die Hefe hinzufügen zu können. Stell dafür den Kochtopf in ein kaltes Wasserbad in Deiner Küchenspüle und rühre gelegentlich um, bis die Temperatur des Ciders auf unter 25° C gefallen ist. Zur Messung der Temperatur kannst Du ganz einfach das Thermometer aus der Braubox verwenden. Nach dem Herunterkühlen kann die Gärflasche befüllt und die Hefe zu dem Apfelsaft gegeben werden.
Ab jetzt kannst Du Dich ganz einfach nach der Brauanleitung unseres Cider-Zutatenpakets richten, dort sind ab Kapitel 2 („Die Gärung“) alle weiteren Schritte ausführlich beschrieben: → Zur Brauanleitung
Mit dem Ergebnis unseres Ciders aus eigenen Äpfeln waren wir sehr zufrieden. Der Cider ist überraschend klar geworden. Das nächste Mal verwenden wir wahrscheinlich etwas mehr Birkenzucker zum Aufsüßen (Kapitel 3 in der Brauanleitung, „Das Aufsüßen“), mit 120 g war der Cider doch etwas herb.