Eigenes Bier zu brauen klingt für viele Menschen noch immer wie Hexenwerk. Was von Großbrauereien in riesige Stahlbottichen und mit komplizierten Messgeräten hergestellt wird, kann doch in Eigenproduktion gar nicht schmecken. Kann es doch! Bier selber zu brauen ist weder kompliziert, noch erfordert es viel Platz oder ein großes Budget. Und auf Qualität musst Du sowieso nicht verzichten. Das glaubst Du nicht? Hier hast Du ein paar handfeste Gründe, warum Dein eigenes Bier das beste ist:
1. Du weißt, was drin ist
Malz, Hopfen, Hefe und Wasser, das gehört in jedes Bier. Mehr darf ja auch nicht rein, das sagt ja das Reinheitsgebot. Ganz so einfach ist es aber leider doch nicht, denn auch dein „nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516“ gebrautes Lieblingsbier aus dem Supermarktregal hat während des Brau- und Gärprozesses weit mehr als diese 4 Zutaten zu sehen bekommen.
Nicht deklarierungspflichtig ist z.B. der Einsatz des Zungenbrechers Polyvinylpolypyrrolidon, ein synthetischer Kunststoff, welcher in Form von kleinen Kügelchen zur Entfernung von Gerbstoffen im Bier eingesetzt. Ebenso wenig muss der Einsatz von Milchsäure oder Kalziumchlorid zur Aufbereitung des Brauwassers, Kieselgur für die Klärung des Bieres oder Zuckerkouleur für die Beeinflussung der Bierfarbe einiger Bierstile deklariert werden. Das Format „ZDFbesseresser” hat sogar einen eigenen Beitrag zu dem Thema herausgebracht.
Klingt nicht so prickelnd? Keine Sorge, die eingesetzten Stoffe sind – nach jetzigem Stand der Wissenschaft – unbedenklich, aber müssen für die Bierherstellung wirklich Plastikkügelchen durchs Bier gejagt werden? Beim Hobbybrauen entscheidest Du allein, was in dein Bier kommt. Da Du keine Rücksicht auf Faktoren wie Absatzzahlen und Massentauglichkeit legen musst, kannst du in aller Ruhe Bier mit rein natürlichen Zutaten brauen und musst dir um synthetische Zungenbrecher keine Gedanken machen.
2. Du hast anschließend etwas Fertiges in der Hand
Das Zischen beim Öffnen der Flasche. Der Geruch von würzigem Hopfen, der aus dem Glas strömt. Das Prickeln auf der Zunge beim ersten Schluck. Das alles ist pures Glück und die Belohnung für die Stunden, die Du an Deinem Brautag investiert hast.
Nicht ohne Grund feiern Medien wie die Zeit, die Süddeutsche und der Tagesspiegel den Trend zum Selbermachen. Etwas mit den eigenen Händen herzustellen hat etwas Befriedigendes, es baut Stress ab und stärkt das Selbstbewusstsein. Daran lässt man dann auch gerne andere teilhaben. Wer einem Freund einmal eine Flasche Bier mit den Worten „das hab ich selbst gebraut“ in die Hand gedrückt hat, der weiß was das für ein Gefühl ist.
3. Es schmeckt besser
Unser erster Versuch zu brauen war, gelinde gesagt, das reinste Chaos: Das im Internet bestellte Braukit im 30-Liter-Format war für Anfänger schwierig zu bedienen und die Brauanleitung war alles andere als eindeutig formuliert. Trotzdem haute uns das Ergebnis wortwörtlich um – nicht nur, weil wir das Bier aus Versehen zu stark eingebraut hatten. Trotz aller Ungereimtheiten beim Brauprozess schmeckte es fantastisch! Zum Einen lag das wohl daran, dass es UNSER Bier war. Carsten Heidböhmer von stern.de schrieb dazu passend beim Test unserer → Braubox :„Handelt es sich wirklich um das beste Bier der Welt? Nun, in der Frage bin ich ungefähr so objektiv wie ein Vater, der sein frisch geborenes, noch schrumpeliges Baby für das schönste der Welt hält.“
Aber auch die Fakten sprechen für sich: Selbstgebrautes Bier ist üblicherweise naturtrüb, im Gegensatz zu „blank“ gefilterten Bieren aus dem Supermarkt. Die Trubstoffe in Deinem Bier steigern die Vollmundigkeit, den frischen Geschmack auf der Zunge und sind außerdem vitamin- und eiweißreich. Du trinkst also naturbelassenes Bier in seiner ursprünglichsten Form, und den Weg der fertig abgefüllten Flasche zu Deinem Hals kann man wohl als kürzeste Lieferkette der Welt bezeichnen – das schmeckt man!
4. Du hast etwas Interessantes zu erzählen
Bier bringt Menschen zusammen und hat wegen seiner gesellschaftlichen Bedeutung einen besonderen Platz in unserer Kultur. Es ist quasi allgegenwärtig! Ironischerweise weiß aber kaum jemand, wie es hergestellt wird. Wer sein eigenes Bier braut, der hat beim Small Talk nicht nur einen netten Eisbrecher im Repertoire, sondern auch etwas wirklich Interessantes zu erzählen. Über das neue Auto oder die Anmeldung zum Yoga-Kurs kann jeder plaudern, aber wer kennt schon jemanden, der mit außergewöhnlichen Hopfensorten experimentiert oder die Wahrheit hinter dem Reinheitsgebot kennt?
5. Brauen in der Gruppe ist ein tolles Event
Brauen in der Gruppe ist eine dankbare Angelegenheit, egal ob beim Junggesellenabschied oder mit der eigenen Partnerin / dem eigenen Partner. Man ist zwar einige Stunden beschäftigt, zwischendurch bleibt aber genug Zeit um zu plaudern, zu essen (bevorzugt selbst gebackenes Biertreber-Brot aus dem übrig gebliebenen Malz) und bereits die ein oder andere Bierspezialität zu verkosten. Nach der erfolgten Flaschenreifung gemeinsam das eigene Bier zu öffnen und zu probieren ist dann noch einmal ein magischer Moment.
6. Die Hobbybrauer-Community
Das Hobbybrauen lebt auch von seiner immens hilfsbereiten Community. In Online-Foren wie z.B. auf hobbybrauer.de bleibt keine Frage unbeantwortet, wir nutzen die Plattform regelmäßig für die Diskussion um neue Rezeptideen und um neue Trends aufzuschnappen. Lokale Hobbybrauer-Treffen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und Events wie die „Hamburg Beer Week“ oder das „Braufest Berlin“ bieten eine gute Gelegenheit zum Austausch. Wer Selbstgebrautes dabei hat, kann sich ohne falschem Scham die Meinung von erfahrenen Brauerinnen und Brauern einholen.
7. Vergrößern ist kein Problem
Heute noch in der eigenen Küche, morgen in der eigenen Brauerei: Dein Bier-Equipment lässt sich bei Bedarf Schritt für Schritt vergrößern, ohne dass gleich horrende Kosten entstehen oder sich der Brauprozess grundlegend ändert. Wenn du als Anfänger im Kochtopf-Format Bier braust (z.B. mit unserer Braubox), dann hast du die wesentlichen Brauschritte verstanden. Auf dem Weg zur eigenen Brauerei werden sich diese Schritte auch nicht mehr großartig ändern, natürlich aber die Geräte. Übrigens: Wir bieten neben der Braubox auch ein 20 Liter Brauset an 😉
8. Du kannst Deiner Kreativität freien Lauf lassen
Beim Brauen in den eigenen vier Wänden ist alles erlaubt, so lange die Qualität der Zutaten stimmt. Wir experimentieren viel mit Zutaten, die gut mit dem eigentlichen Bier harmonieren, wie z.B. Kaffee in Schwarzbieren (die Kaffeearomen harmonieren perfekt mit den dunklen Röstmalzen) oder Orangenschale in Pale Ales (eine fruchtige Komponente im bitteren Bier). Auch der Einsatz von Vanilleschoten und Zimtrinde für ein Weihnachtsbier oder in Whiskey eingelegten Eichenchips für ein rauchig-malziges Scotch Ale bringen teils außergewöhnliche Bierspezialitäten jenseits des Massenbier-Einheitsbreis hervor. Bei der Namensgebung und den Flaschenetiketten deines eigenen Gebräus sind Dir natürlich ebenfalls keine kreativen Grenzen gesetzt!
Wenn du bereits etwas Erfahrung mit dem Brauen von Bier hast und du nun mit kreativen Zutaten experimentieren möchtest, dann empfehlen wir Dir unser Brau-Rezeptbuch “Der Ultimative Brau-Guide” mit 15 kreativen Bier-Rezepten plus 5 Braumeister-Rezepten, sowie jeder Menge Hintergrundwissen.
9. Bier brauen kann jeder
Wir sagen immer: Wer Nudeln kochen kann, der kann auch sein eigenes Bier brauen. Bier selbst herzustellen ist weder besonders schwierig, noch erfordert es viel Platz oder große Investitionen. Wenn du eine kleine Stadtwohnung hast, kannst du ohne Probleme auch im Küchenformat brauen. Viele der dafür benötigten Utensilien (Sieb, Messbecher, Kochlöffel) sind bereits in deiner Küche vorhanden. Auch während des Brauprozesses sind Fehler kein Weltuntergang, ein altes Sprichwort unter Brauern lautet: „Bier wird es immer!“ Alles, was du beim Brauen benötigst, ist ein Auge auf die Sauberkeit der Braugeräte und etwas Geduld.
10. Das Ergebnis macht betrunken
Dem gibt es wohl nichts hinzuzufügen.